Thomas Cook sagt alle Reisen für 2020 ab
12. November 2019 02:22
Die Welle der Negativ-Schlagzeilen um Thomas Cook reißt nicht ab. Nachdem alle Reisen bis Jahresende abgesagt wurden, streicht der insolvente Reiseveranstalter nun auch alle Reisen für 2020.
Reisende erhalten nur geringe Entschädigung
Aus insolvenzrechtlichen Gründen muss Thomas Cook nun auch die bereits für 2020 gebuchten Reisen absagen. Wer direkt über Thomas Cook, Neckermann Reisen, Bucher, Air Marin oder Öger Tours seinen Urlaub für kommendes Jahr gebucht hat, wird diesen nicht antreten können – auch wenn die Reise bereits ganz oder anteilig bezahlt wurde. Obwohl die Suche nach Investoren für Öger Tours und Bucher vielversprechend verläuft und neue Käufer finden könnte, sind die gebuchten Reisen nicht durchführbar.
Anstatt zum 1. Dezember 2019 wieder operativ tätig zu sein, bereitet man sich aktuell darauf vor, den Geschäftsbetrieb kommenden Monat einzustellen.
Wessen Reisen mit einem Sicherungsschein versehen ist, muss sich nun – wie schon so viele – bei der Insolvenzversicherung (KAERA AG im Auftrag der Zurich Versicherung) melden, um seine Ersatzansprüche geltend zu machen. Wie bereits hinlänglich bekannt ist, reicht die gesetzlich vorgeschriebene Versicherungssumme von 110 Millionen Euro jedoch nicht, um alle Reisende in voller Höhe zu entschädigen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Erstattung weniger als 50 Prozent betragen wird.
Pro Tag gehen rund 1.000 Schadensmeldungen von betroffenen Thomas Cook-Urlaubern ein.
Unterdessen entschuldigte sich Stefanie Berk, Geschäftsführerin der deutschen Thomas Cook GmbH bei betroffenen Kunden und Partnern. Bis Ende November wolle man jede Chance nutzen, das Unternehmen irgendwie erhalten zu können. Bislang fand sich jedoch kein Investor, der am gesamten Unternehmen Interesse signalisiert hätte. Angebote liegen nur für Unternehmensteile, wie bspw. für Öger Tours und Bucher vor.
Ab Dezember soll die ersten Entschädigungen ausgezahlt werden. Dann soll auch die finale Schadenssumme ermittelt worden sein, sodass klar sein sollte, wie hoch die Entschädigungen jeweils ausfallen. Berichten zufolge soll die Höhe der Schadensersatzansprüche bei rund 500 Millionen Euro liegen.
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