Thomas-Cook-Pleite: Die wichtigsten Infos für Betroffene

23. September 2019 03:21

Die Rettungsaktion um den seit Längerem finanziell angeschlagenen Tourismuskonzern Thomas Cook ist endgültig gescheitert. Noch in der Nacht auf Montag wurde in Großbritannien Insolvenz beantragt. Was betroffene Urlauber jetzt wissen müssen.

Insolvenz
Alle Thomas-Cook-Reisen wurden gecancelt.

Was Thomas-Cook-Reisende jetzt wissen müssen

Von der Pleite eines der größten und ältesten Reiseveranstalters der Welt sind mehr als eine halbe Million Menschen direkt betroffen. Konkret ist von 600.000 Urlauber die Rede (darunter 140.000 Deutsche), die eine Reise mit Thomas Cook geplant haben oder jetzt entsprechend an Ihrem Urlaubsort festsitzen. Mit der Thomas-Cook-Pleite fällt für viele der lang ersehnte Urlaub kurzerhand ins Wasser, zahlreiche Reisen können gar nicht erst angetreten werden.

Was passiert mit Urlaubern, die gerade mit Thomas Cook verreist sind?

Deutsche Pauschalurlauber sind durch die Insolvenzversicherung des Reiseveranstalters grundsätzlich vor solchen Fällen geschützt. Bisher hat jedoch nur der Mutterkonzern in London Insolvenz angemeldet. Die deutschen Tochterunterhmen haben bislang nur den Verkauf von Reisen eingestellt. Es heißt, man prüfe „letzte Optionen“. Was das konkret bedeutet, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch, wenn diese Optionen scheitern, müssen auch die deutschen Reiseveranstalter von Thomas Cook Insolvenz anmelden. Sollte das der Fall sein, greift der Sicherungsschein, den jeder Pauschalurlauber vom Veranstalter erhält. Muss ein Urlauber im Falle einer Insolvenz Extrakosten aufbringen, kann er diese vom Versicherungsunternehmen des Reiseveranstalters zurückfordern. Zudem sind die Rückreisen für deutsche Urlauber gesichert. Aufgrund der Größe von Thomas Cook ist jedoch unklar, ob die 110 Millionen Euro, die für ein Geschäftsjahr zurückgehalten werden müssen, ausreichen, alle Urlauber zu entschädigen.
Zudem empfiehlt es sich, mit dem Reiseleiter vor Ort Kontakt aufzunehmen, um über das weitere Vorgehen Bescheid zu wissen. Thomas Cook teilte zudem mit, dass alle Betroffenen informiert würden und bittet von Anrufen im Call Center abzusehen.
Britische Touristen werden hingegen auf Kosten des Staates zurück in die Heimat gebracht. Bereits in der letzten Nacht starteten die ersten Flugzeuge in die betroffenen Reisegebiete. Die Operation Matterhorn ist die größte zivile Rückholaktion überhaupt, die mit mehreren Hundert Millionen Pfund zudem äußerst kostspielig ist.

Kann ich meine Reise noch antreten?

All diejenigen, deren Abreisedatum auf den 23., 24., 25. und 26. September 2019 datiert ist, haben schlechte Karten ihre Reise anzutreten. Von Seiten des Veranstalters heißt es, dass Abreisen an diesen Tagen nicht gewährleistet werden können. Aber auch wie es ab dem 27. September aussieht, ist ungewiss. Vom britischen Mutterkonzern gibt es nur die Info, dass alle Reisen und Flüge abgesagt seien – auch wenn diese über Tochterunternehmen gebucht wurden. Sollte es zu einer Insolvenz der deutschen Tochtergesellschaften kommen, sollten sich Betroffene an den Absicherer wenden, der im Sicherungsschein angegeben ist.

Was passiert mit Condor?

Die Fluggesellschaft Condor gehört zu 100 Prozent zu Thomas Cook und ist damit auch unmittelbar vom Bankrott betroffen. Kurz nach dem Stellen des Insolvenzantrages meldete Condor jedoch, dass man den Flugbetrieb aufrechterhalten werde. Da die Airline jedoch aus rechtlichen Gründen, keine Thomas-Cook-Urlauber an ihre Reiseziele befördern darf, können lediglich die Rückflüge nach Deutschland durchgeführt werden. Um nicht ebenfalls in die Pleite zu rutschen, hat Condor einen Überbrückungskredit beantragt, der von der Bundesregierung geprüft wird.
Das Unternehmen Thomas Cook ist bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts aktiv und ist damit das älteste Reiseunternehmen der Welt. Zuletzt beschäftigte der Konzern mehr als 21.000 Mitarbeiter. Zu den Geschäftsfeldern zählten die Reiseveranstalter Neckermann Reisen, Bucher Reisen, Öger Tours, Airmarin und Thomas Cook Signature sowie mehrere Hotelketten, darunter u.a. SENTIDO Hotels & Resorts und SunConnect Resorts.

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