Nach einem Jahr: Thomas Cook Pleite nahezu abgeschlossen
8. Oktober 2020 11:41
Die Insolvenz von Thomas Cook sorgte im vergangenen Jahr für turbulente Szenen. Mittlerweile sind fast alle Entschädigungen ausgezahlt worden, am veralteten Regelwerk hinsichtlich Pauschalreisen hat sich jedoch bislang nichts geändert.
Verzweifelte Touristen, die von ihren Hotels vor die Tür gesetzt wurden oder in ihrem Urlaubsland zwecks gestrichener Rückflüge strandeten, prägten die Reiselandschaft Ende September 2019. Allein in Deutschland kamen rund 220.000 Geschädigte zusammen, die nun um die Entschädigung ihrer bereits gezahlten Urlaube bzw. die Anzahlungen desselbigen bangen mussten. Schnell wurde dabei klar, dass die Versicherungssumme, die laut Gesetz auf 110 Millionen Euro begrenzt ist, nicht ausreichen würde, um alle Kunden in voller Höher zu entschädigen.
Letztlich belief sich die Entschädigung nur auf 17,5 Prozent des angezahlten Reisepreises, deren Auszahlung nun vom Insolvenzversicherer Zurich zu 98 Prozent abgeschlossen wurde. Bei den übrigen zwei Prozent fehlen noch Unterlagen.
Aufgrund der enormen Forderungen seitens der Kunden des einstigen Reise-Imperiums, sprang der Staat ein und übernimmt einen Teil des finanziellen Ausfalls – geschätzte 263 Millionen Euro. Bereits zu Beginn der Thomas Cook Pleite war schnell klar, dass die Versicherungssumme nicht ausreichen würde.
Schnell richtete sich auch der Appell an die Politik die EU-Pauschalreiserichtline zu reformieren, damit sich ein Fall wie Thomas Cook nicht wiederhole. Doch bis heute ist hier nichts geschehen, sodass Kundengelder, trotz Insolvenzversicherung, nicht ausreichend abgesichert sind. Reiseanbieter sind so auch weiterhin maximal bis 110 Millionen Euro gegen Insolvenzfolgen versichert.
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